3.3.2. Rule Expansion
Ein höher entwickelter Ansatz für Erklärung stellt die Rule Expansion Technik dar.
Sie basiert auf einem Trace des Konsultationsverlaufs. Beim Erstellen der Erkl ärung wird der Trace untersucht, die relevanten Regeln in eine natürlichsprachliche Form übersetzt132 und mit zusätzlichen Informationen, wie z.B. bereits erfüllten Prämissen, angereichert.133 Diese Technik kann auch bei anderen Wissensrepräsentationsformen wie Frames angewendet werden.134
Abb. 4: Beispiel für eine Übersetzung des Systemcodes in einen natürlich-sprachlichen Text135
Dieser paraphrasierte Systemcode kann relativ leicht in eine Erklärung umgewandelt werden.136 Die Antwort auf eine WHY-Frage könnte wie folgt aussehen:
Abb. 5: Beispiel für die Beantwortung einer WHY-Frage137
Da die vom Knowledge Engineer formulierten Regeln bei der Erklärung herangezogen werden, hängt die Qualität der Erklärungen ganz erheblich von der Qualität und der Formulierung der Regeln ab.138 Eine Rückübersetzung der Regel in die natürliche Sprache ist nur dann unproblematisch, wenn der Systemcode in einer stilisierten Art geschrieben worden ist und die Technik der Schlußfolgerung ähnlich der der Benutzer ist.139 Abkürzungen und eine uneinheitliche und nicht selbsterklärende Bezeichnung der Variabein sind beim Schreiben der Regeln zu vermeiden, da sie in derselben Form in den Erklärungen erscheinen.140
Diese Rule Expansion Technik ist erheblich besser als der Trace dazu geeignet, die Arbeitsweise des Systems und die Handhabung von Problemen darzustellen.
Der Vorteil gegenüber dem Trace liegt darin, daß die für einen Laien häufig unverständlichen Regeln in eine allgemein verständliche Form gebracht werden.141 Sie hat aber genau wie der Trace nur limitierte Fähigkeiten, das Systemverhalten zu erklären.142 Dadurch, daß die Erklärungen durch eine direkte Übersetzung des Codes und des Traces erzeugt werden, spiegeln sie immer genau den Stand der Wissensbasis und der dynamischen Änderungen während der Konsultation wieder.143 Änderungen in der Wissensbasis können nicht zu einer Inkonsistenz zwischen dem Systemverhalten und der Erklärung führen.
132 vgl. BOLAM, W.J.: Explanation in Expert Systems, a.a.O., S. 905.
133 vgl. JABLONSKI, K.: Generierung konjugierter Verben mit TWAICE. Zur Erklärungs- und Instruktionsfähigkeit, a.a.O., S. 18.
134 Vgl. BOLAM, W.J.: Explanation in Expert Systems, a.a.O.,
S. 905.
135 SWARTOUT, W.R.: Explanation, in: SHAPIRO, S.L. (ED.):
Encyclopedia of Artificial Intelligence, Volume 1, New
York/Chichester/Brisbane/Toronto/Singapore 1987, S. 299
(298-300).
136 Vgl. SWARTOUT, W.R.: XPLAIN: a System for Creating and
Explaining Expert Consulting Programs, a.a.O., S. 291.
137 In Anlehnung an ein Beispiel von BOLAM, BOLAM, W.J.:
Explanation in Expert Systems, a.a.O., S. 905.
138 vgl. BOLAM, W.J.: Explanation in Expert Systems, a.a.O.,
S. 910.
Vgl. auch SWARTOUT, W.R.: XPLAIN: a System for Creating and Explaining Expert Consulting Programs, a.a.O., S. 292.
139 Vgl. SWARTOUT, W.R.: Knowledge Needed for Expert System
Explanation, in: WOJICIK, A.S. (ED.): National Computer
Conference, July 15.-18. 1985, Chicago, Illinois, AFIPS
Conference Proceedings Vol. 54, Reston, Virginia 1985, S. 95
(93-98).
140 Vgl. BOLAM, W.J.: Explanation in Expert Systems, a.a.O.,
S. 911. |