3.2.1. Die Anforderungen an die Erklärungsfähigkeit aus Sicht des Knowledge Engineers
Die Aufgabe des Knowledge Engineer ist es, "Probleme zu analysieren, Wissen zu sammeln und wissensbasierte Systeme zu entwickeln."81 Auch die Aktualisierung der Wissensbasis, das Feststellen von Fehlern und die Durchführung von Änderungen fällt in seinen Aufgabenbereich.
Der Knowledge Engeneer ist sowohl Entwickler als auch Anwender der Erklärungskomponente.
Seine Form der Anwendung unterscheidet sich sehr stark von der der übrigen Anwender.82 Für den Knowledge Engineer dient die Erklärungskomponente hauptsächlich als Unterstützung beim Testen und Warten des Systems.83 Mit ihrer Hilfe kann er die Ursachen von falschen Antworten durch eine gezielte Rückverfolgung des Verarbeitungsprozesses eruieren.84 Dabei ist die Korrektheit der Ergebnisse allein nicht ausreichend. Es muß auch nachweisbar sein, daß die Schlußfolgerungen auf dem richtigen Weg erreicht wurden.85 Darüber hinaus testet er die Auswirkungen von Änderungen und Erweiterungen und kann Wissenslücken z.B. an überflüssigen Fragen des Systems erkennen.86
Die Anforderungen ergeben sich aus der Form der Anwendung der Erklärungskomponente. Für den Knowledge Engineer ist es besonders wichtig, daß alle Systemaktionen präzise und unverfälscht dargestellt werden.87 Sein besonderes Interesse liegt im Bereich der logischen Programmabwicklung.88 An kausalen Erklärungen für die Regeln und dessen natürlichsprachlicher Ausgabe ist er weniger interessiert.
80 Vgl. THUY, N.H.C.; SCHNUPP, P.: Wissensverarbeitung und
Expertensysteme, a.a.O., S. 41.
81 HARMON, P.; KING, D.: Expertensysteme in der Praxis,
a.a.O., S. 294.
82 Vgl. WICK, M.R.; SLAGLE, J.R.: An Explanation Facility for
Today's Expert Systems, a.a.O., S. 29.
83 Vgl. WALDHÖR, K.; ANSCHÜTZ, H.: User Centered Explanations in Knowledge Based Systems, in: DIAPER, D.; ET AL.
(EDS.): Human-Computer Interaction - INTERACT'90, Amsterdam
1990, S. 810 (809-814). |