Summary
Zusammenfassung
1 Stand der Erklärungsfähigkeit
2 Anforderungen der Benutzer an die
   Erklärungsfähigkeit
3 Aufgabenunabhängiges Wissen für die
   Erklärungsfähigkeit
3.1 Wissen über den Benutzer
3.2 Wissen über die Relevanz der
      Elemente der Schlußfolgerungskette
3.3 Wissen über die Sprache
3.4 Wissen über mögliche
      Darstellungsformen von Erklärungen
3.5 Wissen über Erklärungstechniken und
      -strategien
4 Beispiel
4.1 Argumentationsschema
4.2 Relevanzwerte
4.3 Benutzermodell
4.4 Erklärungsstrategie
4.5 Erklärungen
5 Schlußbetrachtung
Literaturverzeichnis

2. Anforderungen der Benutzer an die Erklärungsfähigkeit

Die Anforderungen an die Erklärungsfähigkeit hängen signifikant von den Benutzern des Systems ab. Jeder Benutzer stellt aufgrund unterschiedlicher Aufgaben, Erfahrungen und Wissen spezifische Anforderungen an die Erklärungsfähigkeit. Damit Erklärungen korrekt, ver­ständlich, informativ, kommunikativ und kohärent sein können,[31] müssen sie benutzer­spezifische Eigenheiten berücksichtigen.

Erklärungen für Anfänger und erfahrene Personen unterscheiden sich zum einen fundamental in der Art der enthaltenen Informationen.[23] Während Erklärungen für qualifizierte Benutzer hauptsächlich strukturelle Informationen enthalten, d.h. Informationen über Bestandteile und Eigenschaften, bestehen sie für naive Benutzer größtenteils aus funktionalen Informationen, z.B. über die Arbeitsweise eines Objektes.[24] Zum anderen ist die Detailliertheit der Erklärun­gen vom Vorwissen des Benutzers abhängig.[32] Im folgenden werden die Anforderungen an die Erklärungsfähigkeit anhand von drei Beispielen kurz dargestellt:

Der Experte hat als qualifizierter Benutzer häufig schon detaillierte Vorstellungen über das Ergebnis. Daraus ergibt sich, daß Ergebnisse, die von den Erwartungen des Experten abweichen, von dem wissensbasierten System erklärt werden müssen. Auch die Möglichkeit zu kontrollieren, ob das gesamte Wissen, das er für relevant hält, in Betracht gezogen wurde, kann zur Akzeptanz des Ergebnisses beitragen.[4][5] Experten stellen auch spezielle Anforderungen an den Umfang von Erklärungen. Knappe, auf ein spezielles Ergebnis gerichtete Erklärungen werden von ihnen gewünscht. Sie sind daran interessiert, das Wissen und die Schlußfol­gerungen zu überprüfen sowie bei einem Mißverständnis eine Klärung des fraglichen Punktes zu erreichen.

Der Benutzer mit Grundkenntnissen muß sich aufgrund seines ungenügenden Fachwissens weitgehend auf das wissensbasierte System verlassen. Für ihn ist der Nachweis der Korrektheit der vorgeschlagenen Lösung und eventuell die Kritik von alternativen Lösungsmöglichkeiten von Bedeutung.[25] In dieser Hinsicht ähnelt er sehr dem Experten. Anders als beim Experten kann er aber nur auf ein Grundverständnis des Fachbereichs zurückgreifen. Eine eigenständige Überprüfung des Ergebnisses ist ihm daher nur in sehr begrenztem Umfang möglich, so daß er auf detaillierte und transparente Erklärungen angewiesen ist. Er benötigt vor allem eine Dar­stellung von kausalem Wissen und funktionale Erklärungen, um die Zusam­menhänge verstehen zu können.[29]

Der Student/Lernende benutzt das wissensbasierte System, um sich Kenntnisse anzueignen. Er verfolgt das Ziel, sein Wissen in dem Fachgebiet zu erweitern, um ein Experte zu werden. Der Lösungsweg muß transparent sein, und wichtige Prinzipien des Anwendungsbereichs müssen dargestellt werden. Auch Definitionen und kausale Zusammenhänge sind von Bedeutung.

Aus diesen Beispielen wird deutlich, daß alle drei Benutzergruppen unterschiedliche Erklärungen benötigen und die Erklärungskomponente somit die Zielgruppen berücksichtigen muß.